"Die meisten Menschen verwenden mehr Zeit darauf, ein Problem herunterzureden, als es anzupacken."
Ein starkes Wort eines starken Mannes. Der Bauernsohn aus Wayne County, geboren 1863 und nur Absolvent der Volksschule fand früh seine wirkliche Begabung heraus. Es war die Technik, die ihn begeisterte und verbunden mit seinem Tatendrang verwundert es nicht, das er bereits als 15jähriger seinen ersten Verbrennungsmotor baute.
Mit 16 zog er in das nahe Detroit und absolvierte eine Maschinistenlehre. Im Jahr 1891 wurde Ford als Ingenieur bei der Edison Illuminating Company eingestellt.
Diese Beschäftigung ließ ihm die Zeit für seine große Leidenschaft, den Verbrennungs-motoren und bereits 1896 baute Ford sein eigenes erstes Fahrzeug.
Angespornt von seinem Erfolg gründete er 1899 mit einigen Investoren die Detroit Automobile Company und ließ seine Eigenbauten gegen andere Fahrzeuge Rennen fahren, um deren Überlegenheit zu demonstrieren. Das half dem Image, aber nicht der Firma, und bereits 1901 war das junge Unternehmen bankrott.
Ein Jahr später gründete Ford mit einem zusammen gesammelten Kapital von 28000 Dollar die Ford Motor Company. Der erste Wagen des Unternehmens war die berühmte Tin Lizzy, präsentiert im Jahre 1908. Dieses Auto sollte eines der erfolgreichen Modelle der Automobilgeschichte werden, nicht zuletzt, weil bereits 1913 die Fließbandproduktion in seinem Werk einführte, was ihm eine sehr aggressive Preispolitik erlaubte. Das T-Modell war extrem erfolgreich - im Jahre 1918 war jedes zweite Auto in Amerika ein T-Modell. Über 15 Millionen Fahrzeuge verließen bis zum Produktionsende 1927 das Werk.
Die Tin Lizzy war ein konsequent praktisches und einfaches Auto, und das genau brauchte die Pionierzeit. Praktisch auch die Beschränkung auf die Standardfarbe schwarz. Einer Anekdote nach soll Ford auf die Frage, in welcher Farbe das T-Modell verfügbar sei, geantwortet haben, in jeder Farbe, vorausgesetzt, es ist schwarz. So viel Humor war nicht sein Ansinnen bei der Wahl der schwarzen Farbe, es war ein praktischer Grund, der dem Bestreben, das Auto möglichst schnell und günstig produzieren zu können, entgegenkam. Zum einen war schwarz die gängigste Industriefarbe mit der längsten Haltbarkeit und zum anderen trocknet Schwarz am schnellsten, so dass die Lackierhallen schnell wieder neu bestückt werden konnten. Doch Ford dachte nicht nur in technischen Dingen praktisch. So wird der Unternehmer regelmäßig für ein sehr hohes soziales Engagement gelobt. Kein Fabrikarbeiter verdiente irgendwo mehr als bei Ford. Aber auch hier steht der praktische Gedanke vor der sozialen Verantwortung. Ford wusste, das seine Fließbandfertigung das Auto zur Massenware machte, also musste er auch eine Möglichkeit schaffen, dass die Masse sich dieses Auto leisten konnte. Probleme anpacken, das war seine Devise und er löste sie ohne Emotion.
Diese Ziele sind die Schattenseite des Jahrhundertunternehmers, denn Ford war überzeugte Antisemit und gab von 1919 bis 1927 eine antisemitische Zeitung heraus, für die er selbst schrieb. Ein Vierbänder mit dem Titel The international jew, the worlds foremost Problem, zu deutsch der internationale Jude, ein Weltproblem, entstammt Fords Geist und Feder. Auch zum Dritten Reich pflegte Ford enge Kontakte und unterstützte durch Fertigungswerke die Rüstungsindustrie der Deutschen. So entstand in Berlin ein Ford Werk, das ausschließlich Wehrmachtsfahrzeuge baute. Als Dank für sein Engagement hing sein Bild in der Münchener Hauptzentrale der NSDAP und Ford wurde 1938 mit dem Großkreuz des Deutschen Adlerordens die höchste Auszeichnung für Ausländer, die das Deutsche Reich zu vergeben hatte. Henry Ford verstarb 1947 im Alter von 83 Jahren.
Fahrzeugtechnisch durchlief Ford nach dem A Modell eine sehr erfolgreiche Geschichte.
Die in Deutschland 1925 gegründete Ford Motor Company AG, die anfänglich noch die gleichen Modelle wie der amerikanische Konzern baute, entwickelte ab Mitte der 30er Jahre eigene, europäische Modelle. Der Buckel Taunus ist eines dieser erfolgreichen Modelle, das auch nach dem Krieg im Jahre 1948 erst einmal wieder die Basis der deutschen Autoproduktion bildet. Da die inzwischen in Ford Werke AG umfirmierte deutsche Unternehmung eine amerikanische Mutter besaß, wurden die deutschen Produktionswerke von den Alliierten im Krieg weitestgehend verschont, obwohl die Rüstungsproduktion außer frage stand. Immerhin distanzierte sich der Mutterkonzern nach dem Krieg so sehr von den deutschen Ford Werken, dass diese ihre Modelle nicht mehr Ford nennen durften, das änderte sich erst 1967 mit dem Ford Taunus P 6.
Dennoch arbeitet Ford Deutschland sehr erfolgreich und baut im Jahr 1958erstmals mehr als 100000 Autos im Jahr. In den 70er Jahren entstehenErfolgsmodelle wie der Escort und der Capri. Ford steht in den späten 70ern fürinnovativen Fahrzeugbau und präsentiert mit dem Sierra 1982 ein sehr mutigesAuto, das sich optisch sehr vom Wettbewerb abhebt. Nicht so gelungenpositioniert sich Ford in der Oberklasse. Die noch recht erfolgreichen Granadafanden im Scorpio einen Nachfolger, der den Markt nicht überzeugen konnte.
Vor allem das 1991 eingeführte Nachfolgemodell floppte designtechnisch inDeutschland total. Dafür fand sich mit dem Mondeo ein Fahrzeug imMittelklassesegment, das sich durchsetzen konnte. 1996 wurde bei FordDeutschland mit dem Ka das New Edge Design eingeführt. Mit dem Focus konnteFord wieder Fuß im verloren gegangenen Segment Kompaktklasse fassen.